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Zusätzlich zum Instrument braucht ihr natürlich auch einen Bass-Verstärker. Worauf ihr beim Kauf eines solchen Verstärkers, auch "Amp" genannt, achten solltet, erfahrt ihr im Folgenden.
Grundsätzlich gibt es beim Verstärker die Möglichkeit, einen Combo-Verstärker zu kaufen oder ein Topteil (auch Head genannt) und dazu eine Bassbox (wird auch als Cabinet bezeichnet). Beim Combo sind Topteil, also der eigentliche Verstärker, und Box, also der Lautsprecher, in einem Gehäuse fest verbaut. Der Vorteil ist, dass man schneller auf- und abgebaut hat, weil man sich das Verkabeln der Einzelkomponenten sparen kann. Andererseits sind 2 getrennte Komponenten leichter zu transportieren und man kann sie getrennt ersetzen, wenn eine kaputtgeht oder man sich etwas Besseres kaufen will.
Die Wattzahl deines Amps ist entscheidend für die Lautstärke. Und diese ist wiederum ausschlaggebend dafür, dass du dich im Proberaum gegen deine Bandkollegen akustisch durchsetzen kannst. Da sich Basstöne nur mit größerem Aufwand verstärken lassen als Gitarrentöne, sollte dein Bassverstärker in jedem Fall deutlich mehr Watt haben als der Verstärker eures Gitarristen. Der Erfahrung nach liegt die Untergrenze, um sich in einer Rockband durchzusetzen, bei etwa 250 Watt. Für laute Stilrichtungen wie Metal kann das schon knapp werden. Ab ca. 500 Watt braucht man sich kaum noch Sorgen zu machen, dass man sich im Proberaum nicht hört.
Da die Lautstärke eines Verstärkers aber nicht nur von der Wattzahl abhängig ist, solltest du einen neuen Verstärker immer erst einmal bei einer Probe austesten, um festzustellen, ob er für eure Bandlautstärke ausreicht.
Verstärker-Topteile sind normalerweise auf 4 Ohm ausgelegt. D.h. man kann entweder eine 4-Ohm- oder maximal zwei 8-Ohm-Boxen anschließen. Schließt man nur eine 8-Ohm-Box an, verschenkt man etwas weniger als die Hälfte der Power, der Verstärker ist dann insgesamt leiser.
Das Set-up mit zwei Boxen hat mehrere Vorteile: Erstens erzeugen zwei Boxen mehr Druck als nur eine. Außerdem ist man flexibler und kann beispielsweise bei einer Session in gemäßigter Lautstärke eine Box zu Hause lassen.
Man muss sich also, wenn man eine Box kauft, überlegen, ob man eine 4-Ohm- oder eine 8-Ohm-Box haben will. Bei einer 4-Ohm-Box kann man keine weitere Box mehr anschließen. Eine 8-Ohm-Box macht dageben andererseits eigentlich nur Sinn, wenn man vorhat, sich in Zukunft noch eine weitere 8-Ohm-Box zu kaufen. Dann hat man aber den Vorteil der größeren Flexibilität.
Auch manche Combo-Verstärker haben eine 8-Ohm-Box eingebaut und entwickeln ihre volle Power erst, wenn man noch eine Zusatzbox mit 8 Ohm anschließt. Alternativ kann man an solche Verstärker auch mit einer 4-Ohm-Box betreiben, man muss dafür aber vorher das Kabel, mit dem die eingebaute Box verbunden ist, herausziehen.
Die Wattzahl der Box richtet sich danach, ob du 4-Ohm- oder 8-Ohm-Boxen anschließt. Gehen wir mal von einem 500-Watt-Verstärker aus. An einen solchen kannst du zunächst mal eine 4-Ohm-Box mit 500 Watt (oder mehr) anschließen. Es gibt allerdings mehrere Arten die Watt-Zahl zu messen: Peak und RMS. Der RMS-Wert ist der "ehrliche" Wert, er liegt deutlich unter dem Peak-Wert. Es ist also darauf zu achten, dass die Watt-Zahl sowohl bei Verstärker und Box als RMS gemessen werden.
Der Amp gibt an 8 Ohm nur 60-80% seiner Nennleistung ab. (Dies ist von Modell zu Modell unterschiedlich.) An einen 500-Watt-Amp kann man daher eine oder zwei 8-Ohm-Boxen mit mindestens (je nach Verstärker-Modell) 300 bis 400 Watt anschließen.
Bassverstärker sind normalerweise nicht darauf ausgelegt, bis zum Maximum aufgedreht zu werden. Im Dauerbetrieb könnte dies die Boxen und auch den Verstärker selbst beschädigen. Man dreht einen Bassverstärker daher allerhöchstens 3/4 weit auf. Daher benötigt man in der Regel auch keine Boxen, die auf die volle Nennleistung des Verstärkers ausgelegt sind. Für einen 500-Watt-Verstärker reicht also eigentlich eine 400-Watt-Box mit 4 Ohm bzw. eine oder zwei 250-Watt-Boxen à 8 Ohm.
Die Lautsprecher in den Boxen (seien es eigenständige oder in einen Combo-Verstärker verbaute) können unterschiedliche Durchmesser haben. Gebräuchlich sind hier entweder 15''- oder 10''-Lautsprecher. Normalerweise wird ein 15''- oder 4 10''-Lautsprecher in ein Gehäuse gebaut, man spricht dementsprechend von einer 1x15''- oder einer 4x10''-Box.
15''-Boxen haben einen eher bassbetonten Klang. Die Kehrseite der Medaille ist, dass sie eine relativ träge Ansprache haben, d.h. dass sie schnelle Noten nicht so präzise wiedergeben. Diese können dann im Bandkontext leicht untergehen. Die mit 10-Zöllern bestückte Box spricht dagegen schnell an und klingt insgesamt präsenter und höhenreicher, "rockiger", man kommt hier allerdings soundmäßig u.U. dem Gitarristen in die Quere. Auch hier gilt wieder: Geschmackssache.
Beim Bass-Amp stellt sich die Frage, ob man eher auf Röhren- oder auf Transistortechnik setzt ("tube" oder "solid state"). Einen "amtlichen" Zerrsound bekommt man eigentlich nur mit der Röhre hin, für Gitarristen (die viel mit Verzerrung arbeiten), ist daher ein Röhrenamp Pflicht. Viele Bassisten bevorzugen jedoch eine eher cleane Einstellung, für diese bietet sich ein Transistoramp an, der deutlich billiger und leichter ist.
Als Kompromiss gibt es außerdem den sogenannten Hybrid-Amp. Der Hybrid-Amp nutzt Röhrentechnik dort, wo der Sound entsteht, nämlich in der Vorstufe (auch Preamp genannt), und verwendet Transistortechnik dort, wo das Signal auf die letztendliche Lautstärke gebracht wird (in der EndstufeI). Preislich und gewichtsmäßig bewegt man sich damit in ähnlichen Regionen wie beim Transistorverstärker, soundmäßig kommt man jedoch dem (Voll-)Röhrenverstärker nahe.
In den letzten 10-15 Jahren wurden enorme Fortschritte auf dem Gebiet der Leichtbauweise gemacht. Topteile in Leichtbauweise wiegen im Extremfall gerade mal 1 kg, während sie normal konstruiert 15 kg und mehr auf die Waage bringen können. Bei Boxen fallen die Unterschiede weniger extrem aus, aber auch hier kann beispielsweise eine 1x15''-Box etwa 15 kg oder mehr als das Doppelte wiegen. Die leichtesten „ausgewachsenen“ Combo-Amps (Übungsverstärker ausgenommen) haben ein Gewicht um die 15 kg, bei den schweren Modellen können es 40 kg und mehr sein.
Ein leichter Verstärker bringt für dich den Vorteil, dass du bei Auftritten weniger zu schleppen hast und einfacher mal irgendwo eine Session spielen kannst. Gerade extreme Leichtbauweise hat natürlich andererseits auch ihren Preis, die Leichtgewichte sind in der Regel deutlich teurer als ansonsten vergleichbare, schwerere Modelle.
Gute Bassverstärker-Firmen sind u.a.: Ampeg, Gallien-Krueger, Trace Elliot und Markbass.
Gebrauchte Verstärker sind in der Regel deutlich billiger als ein entsprechendes fabrikneues Exemplar. So werden Modelle erschwinglich, die man sich sonst vielleicht nicht leisten könnte. Kauft man einen entsprechend alten Amp sollte man jedoch auch bedenken, dass sich in den letzten Jahren einige technische Neuerungen (wie z.B. Leichtbauweise) durchgesetzt haben. Daneben gilt es auf eventuelle versteckte Mängel zu achten:
In aller Regel macht es Sinn, sich einen Übungsverstärker zuzulegen, da man normalerweise nicht immer seine Bassanlage zwischen Proberaum und zu Hause hin- und hertransportieren will. Ein Übungsamp sollte einen 8- oder 10-Zoll-Lautsprecher eingebaut haben und 15 bis maximal 40 Watt haben. Darunter klingt es doch arg piepsig, darüber begibt man sich ins "Niemandsland" zwischen Übungsamp und bandtauglichem Verstärker. Mittlerweile eigentlich Standard sind der AUX-Eingang (damit man direkt zum CD/Mp3-Player üben kann) und der Kopfhörer-Ausgang (damit man die Nachbarn nicht stört). Auch hier würde ich statt zu Billig-Marken wie Behringer, Fame, Harley Benton usw. eher zu Traditionsfirmen wie Ampeg, Warwick, Ashdown oder Laney raten. Ein brauchbarer Übungsamp kostet zwischen 100 und 200 Euro.
Eine Alternative zum Übungsamp ist ein USB Audio Interface, mit dem du deinen Bass an den PC anschließen kannst. Dafür sollten dann allerdings gute PC-Boxen vorhanden sein oder der PC an die Hi-Fi-Anlage angeschlossen werden. Vernünftige Audio-Interfaces gibt es schon für etwa 50 Euro.